Weitere kommentierte Arbeiten

20 Jahre Verschwisterung

Die Auftragsarbeit des Main-Kinzig-Kreises an Achim Gogler, ein Gastgeschenk für den Partner Gotha zu gestalten, hat die zwanzigjährige Partnerschaft zwischen den Landkreisen Gotha und Mainh-Kinzig zum Gegenstand.
Als Sinnbild für die Wiedervereinigung beider Deutscher Staaten steht die Quadriga des Brandenburger Tors mit Standarte und (Reichs-)Adler. In dieser stehen die Zügel fest in je einer Pranke der Wappenlöwen von Thüringen (mit Krone und rotem Streifen oben) und Hessen (ohne Krone, weißer Streifen oben). Sichtlich mit Freude lenken die Löwen den Wagen gemeinsam, der schon tüchtig Fahrt aufgenommen hat. Die Löwen halten je eine Zahl in der freien Pranke als Zeichen für 20 Jahre Wiedervereinigung und Partnerschaft der Landkreise Gotha und Main-Kinzig.
Der untere Bildteil steht ganz im Zeichen der Partnerschaftsgeschichte zwischen Gotha und Main-Kinzig. Das historische Liebespaar  - ein Hanauer Graf und eine schöne Gothaerin – hat sich gefunden. Die Wappen der beiden heutigen Landkreise (links Gotha, rechts MKK) begrenzen das untere Bldfeld heraldisch. Geschichte, Gegenwart und Zukunft fügen sich zu einem Bild.

(Christine Raedler, September 2010)


Herlengasse Gelnhausen

 

Achim Gogler hat Gelnhausen und Umgebung unzählige Male mit Bleistift und Aquarell-Farben erkundet und auf Papier festgehalten. In den letzten Jahren hat er in Gelnhausen auch Objektbemalung besonderer Art praktiziert, von der man ohne Übertreibung sagen kann, daß durch sie das Stadtbild Gelnhausens bereichert wurde

 

So z.B. mit dem Projekt ‚Herlengasse‘. Da ist einmal die perspektivische Bemalung langweiliger Garagentore, zum zweiten die Bemalung einer ebenso langweiligen Hofmauer.

 

Achim Gogler hat auf den Garagentoren die Mauern links und rechts malerisch fortgeführt und das Gebiet hinter der Mauer durch gemalte Laub-Äste und Ranken als kleines grünes Paradies suggeriert. In dem ansonsten etwas öden Innenhof hat er durch die perspektivisch gemalten runden ‚Durchblicke‘ einen Eindruch von Natur-Idylle gezaubert: man blickt in einen sonnenbeschienen Garten. Da hängt einmal Wäsche an der Leine. In blühender Vegetation grüß ein Häuschen mit Herzchen in der Tür. Das Haus der glücklichen Gartenbesitzer ist zu sehen. Daß Teile des Gartens als Nutzgarten angelegt sind, zeigen Bohnenstangen, die aus der bemalten Fläche herauszuragen scheinen. Herrlich naturalistisch und wirklich täuschen echt ist die gemalte Katze, die auf dem gemalten Mauersims balanciert und eine gemalte Amsel im rechten gemalten Mauer-Durchblick belauert, durch den außerdem die Heimat der Amsel, ein Vogelkasten an einem Pfahl, zu sehen ist.

 

Achim Gogler malt niemals nur aus der Routine heraus. Er ist stets präsent: neugierig, aufgeschlossen, anteilnehmend und gerne optische Abenteuer genießend.

 

(Klaus-Dietrich Kessler, Streitberg-Museum, 2002)

 


Stimmungen der Natur

 

Beeindruckend sind kleine Serien: Streitberg bei abziehendem Regenwetter, bei Aufheiterung und im Winter, jeweils aus der gleichen Perspektive erfaßt. Auch den Erkberg bei Kassel stellt er zu unterschiedlichen Tageszeiten und Wetterlagen vor: nach dem Regen, dampfend mit Nebelbildung fast nur schemenhaft und kraftvoll mit vollen Farbtönen am Nachmittag. Wobei eine weitere Darstellung am Vormittag in etwa - von der Farbgebung her - zwischen den genannten Polen anzusiedeln ist: beeindruckend wie vielgestaltig und vielfarbig der selbe Ort sein kann. Ein Phänomen, das Gogler so mit seiner präzisen Beobachtung vermittelt und bewußt macht.

 

So ergeben sich insgesamt viele Perspektiven und mannigfaltige Landschaftsausdrücke, die überwiegend von der Tages- oder Jahreszeit mitgestaltet sind: sind es da aufreißende dunkle Wolken am Abendhimmel, spiegeln dort Reflexionen im Wasser Erinnerungen an Hochwasserzeiten, daneben flutet das Licht eines Sonnenaufgangs durch Baumwipfel und bei der überaus realistischen Darstellung des Hainbachs hört der Betrachter geradezu das Wasser plätschern und murmeln. Der Hainbach ist ein Nebenarm der Kinzig, der das Mühlrad der Burgmühle antreibt. Eine Serie dazu ist in den Monaten Januar bis März 1998 – er hat sie vor Ort aus der ‚Fischerstube des Hotels ‚Burgmühle malen können. Dabei sind ihm in dieser Reihe einige Bilder gelungen, die gekonnt die schwindende Macht des Winters zeigen und mit silbernem Licht den Triumph des Frühlings ankündigen.

 

 

(Sigurd Sendner, Dozent für Grafik-Design, Juni 2000)